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Masken beim Dating in der Coronazeit

Mundschutzmasken beim Online-Dating

Die Chinesen tun es, die Südkoreaner, die Neuseeländer und die Menschen in Singapur. Die Asiaten trugen von Anfang an Masken, um die Corona-Pandemie diszipliniert in den Griff zu bekommen. Doch wer hätte gedacht, dass auch beim Online-Dating die Maskenpflicht einmal in Mode käme? Dieser neue Trend nennt sich „Maskfishing“.

Worum geht es dabei? Bislang gab es maskierte Gesichter nur bei einigen Erotik-Anbietern. Doch nun schicken sich auch die Mitglieder anderer Datingbörsen an, das Gesicht hinter einer Maske zu verbergen. Die Nutzer erhoffen sich von diesem Gebaren, auf andere Singles anziehender zu wirken und die Partnersuche zu beschleunigen.

Der Grundgedanke bei diesem Dating-Trend in der Coronazeit: man versucht, auf die Profilbesucher interessanter zu wirken. Sie bleiben länger auf der Profil-Seite, sie schauen sich die Fotos genauer an. Um herauszufinden, ob sich hinter dem Maskenträger oder der Trägerin der Traumpartner verbergen könnte.

Doch nicht immer geht diese Rechnung auf. So manche Frau und so mancher Herr fühlt sich beim Anblick einer Maske irritiert. Warum versteckt mein Gegenüber sein Gesicht? Hat er einen Makel zu verheimlichen, fragen sie sich? Hat er nicht genügend Selbstbewusstsein?

Einen solchen Single möchte man wohl kaum kennenlernen. Er taugt nicht für eine Beziehung. Corona hin oder her: ich habe keine Lust, Verstecken zu spielen. Ich mag lieber Menschen, die unmaskiert klar und deutlich die Visage und den Gesichtsausdruck zeigen. Das zeugt von Mumm und Charakterstärke.

Auch bei Tinder scheint sich dieser Dating-Trend mit den Masken langsam einzuschleichen. Vielleicht ist es nur eine vorübergehende Modeerscheinung, dem Coronavirus geschuldet. Fakt ist: viele User mögen das nicht. Allenfalls noch Frauen können durch Gesichtsmasken ein wenig geheimnisvoll bleiben. Männer sollten sich gut überlegen, ob sie dieses Theater nachahmen.

Denn allgemein lässt sich im Online-Dating ein Trend hin zu Authentizität beobachten. Gefragt sind keine Angeber, Sexbomben und Aufschneider. Sondern wahrhaftige Frauen und Männer, die eine Kontaktanfrage als lohnenswert erscheinen lassen.

Was hat es für einen Sinn, wenn ein Dater sich vermummt zeigt? Sobald man ihn im realen Leben trifft, könnte es zu einer bösen Enttäuschung kommen. Noch nicht mal andere körperliche Vorzüge können ein sympathisches Gesicht wettmachen.

Verschiedene Singlebörsen, Partnervermittlungen und Dating-Apps haben diesem Trend der Coronazeit bereits den Kampf angesagt. Kontaktanzeigen, bei denen das Hauptbild mit einer Maske daher kommt, werden in Quarantäne geschickt oder abgemahnt.

Das Maskfishing wird also wohl keine Zukunft haben. Noch bevor der Coronavirus durch Impfungen besiegt ist, werden maskierte Männer und Frauen wohl von der Bildfläche verschwunden sein. Es war der vergebliche Versuch, seine Attraktivität durch eine Mundschutzmaske künstlich aufzuputschen. Mit ehrlichem Verhalten und dem Streben nach wahrer Liebe hat das nichts zu tun.

Es scheint übrigens so zu sein, dass Corona durchaus mehr Lust auf Sex macht. Die Pandemie ist zwar ansteckend, sie verursacht jedoch keine Geschlechtskrankheiten. Umfragen haben ergeben, dass Paare im Angesicht der Krise wieder näher zusammenrücken. Dass auch Singles vermehrt körperliche Nähe suchen. Dass dies gerade für Alleinstehende ein Damokles-Schwert sein kann, braucht man nicht zu erwähnen.

Ein persönliches Treffen ist in der Coronazeit nicht ohne Risiko. Um die Ansteckung zu vermeiden, sollte man tunlichst genügend Abstand halten und die AHA-Regeln befolgen. Vielleicht wäre es eine gute Idee, das reale Date ein paar Monate hinauszuschieben und sich vorläufig im Webcam-Treffen via Skype zu unterhalten – ohne eine Maske überzuziehen, versteht sich.

So könnte es gehen. Niemand wird von Alleinstehenden und vor allem von jungen Menschen erwarten können, dass die in der Coronazeit die Dating-Gelüste per Knopfdruck ganz ausschalten.

Die Pandemie ergibt aber nicht nur Nachteile. Die Menschen sind nicht mehr so oft unterwegs. Sie haben weniger Kontakte und dafür umso mehr Zeit, über gewisse Dinge nachzudenken. Nicht welche Farbe die Maske haben soll, sondern über das, was wirklich zählt im Leben.

Vielleicht gelangt man auf diese Art und Weise sogar zu erfreulichen Erkenntnissen und Zukunftsperspektiven. Außerdem dürfte es so sein, dass vielen Singles nach Ablauf der Coronakrise viel deutlicher bewusst wird, dass es Bullshit ist, auf Dauer allein und isoliert zu leben.