Wie beginne ich mit dem Online-Dating?
Viele Singles beklagen ihr Alleinsein. Sie möchten allzu gern einen Partner finden, mit dem sie Freud und Leid teilen können. Die Probleme für das Scheitern der Partnersuche sind vielfältig. Zum einen sind nicht mehr so viele Kontaktmöglichkeiten und ungebundene Leute da wie vor einigen Jahren. Außerdem ändern sich die Präferenzen. Je älter der Alleinstehende wird, desto mehr hat er in der Regel an möglichen Kandidaten auszusetzen.
Die Forderungen an den künftigen Lebenspartner steigen. Die Lebens- und Suchwege sind starr eingefahren. Auch die Fähigkeit und der Mut, andere Menschen zu fragen, ob sie Single sind, nehmen mit der Zeit ab – aus Angst, sich zu blamieren. In dieser vertrackten Situation kann die Online- Partnersuche ein geschickter Ausweg sein. Denn sie umgeht einige schwierige Hürden auf dem Weg zur großen Liebe.
Einstellung zur Partnersuche im Internet
Was soll der Quatsch, das habe ich doch gar nicht nötig! Wer bei Parship oder ElitePartner einen Liebsten sucht, hat im normalen Leben keinen abgekriegt. Ich möchte keinen wissenschaftlichen Persönlichkeitestest, sondern Romantik und Schmetterlinge im Bauch spüren. Ganz sicher will ich keine Kontaktanzeigen lesen oder anonym chatten.
Soll ich meiner Clique etwa unter Bauchkrämpfen mitteilen, dass ich meinen Partner bei einer Kontaktbörse gefunden habe? Bei Internet-Portalen geht es doch nur um Doofies. Oder um Sextreffen, die von Tinderianern oder verheirateten Spinnern angestrebt werden.
Mit solchen Floskeln und Bedenken wird die Online-Suche nach einem passenden Gegenstück häufig abgetan. Meist von Leuten, welche die Partnersuche im Netz noch nie ausprobiert haben. Dabei ist nur ein ganz kleiner Schritt.
Es kostet nicht viel Überwindung, um sich bei einer Partnervermittlung oder Singlebörse anzumelden. Und sich selbst ein Bild von den Möglichkeiten zu machen. Ein mögliches Risiko entsteht erst dann, wenn man bei der Planung eines Dates grob fahrlässig vorgeht.
Natürlich kann es immer wieder passieren, dass man beim Dating im Internet eine Enttäusuchung erlebt. Aber das passiert immer und überall im Leben: im Job, beim Urlaubshotel und auch in der Liebe. Das ist kein Grund, grundsätzlich am Reisen, an der Berufwahl oder an dem Sehnen nach Zweisamkeit zu zweifeln.
Schritt 1: eine Entscheidung treffen
Online-Portale sind unglaublich vielfältig aufgestellt. Es ist sogar so, dass die riesige Auswahl an Kontaktbörsen die Auswahl für den Newcomer recht schwierig macht. Vielleicht ist es eine gute Idee, sich zwei Stunden Zeit zu nehmen und nach Testberichten oder Übersichtsseiten zu googeln. Dort werden in der Regel nur die besten Partnervermittlungen beschrieben und vorgestellt.
Nachdem man sich einen Überblick verschafft hat, was bei der Partnersuche im Internet alles geboten wird, meldet man sich zwanglos und kostenlos bei zwei oder drei Portalen an, die dem entsprechen, was man sucht oder die für die eigene Altersgruppe vorgesehen sind.
Zum Beispiel bei Flirtbörsen wie Bildkontakte oder Love Scout, bei Partneragenturen wie ElitePartner oder Parship. Vielleicht auch bei Senioren-Communitys, bei Sex-Portalen à la C-Date oder bei einer ausländischen Kontaktbörse mit Singles aus verschiedenen Ländern. Damit ist der erste Schritt getan.
Generelle Verhaltensweisen beim Online-Dating
Kurz noch ein paar Sätze, mit welcher Einstellung man die Suche nach virtuellen Bekanntschaften angehen sollte. Vor allem, wenn man etwas Festes im Visier hat, begehen viele Singles den Fehler, sich zu sehr hineinzuhängen. Sie sind nicht locker genug, sie verkrampfen und sitzen jeden Tag mehrere Stunden am Bildschirm.
Davon möchte ich dringend abraten. Vor lauter tollen Profilen verliert man den Blick für das Wesentliche. Und man kommt kaum einen Schritt weiter, wenn man zu sehr will, sich zu sehr auf die Partnersuche konzentriert. Viel besser fahren Singles, die das Dating mit dem vielleicht etwas dümmlich klingenden Grundsatz angehen: „Alles kann, nichts muss“. Damit verliert man nicht die Leichtigkeit und Unbekümmertheit, die in der Zeit des Kennenlernes unheimlich wertvoll ist.
An dieser Stelle möchte ich ein rotes Warndreieck aufstellen. Viele Frauen und Männer, die sich nach Liebe und Geborgenheit sehnen, begehen beim Internet-Dating einen gravierenden Fehler. Sie drängen anderen Usern ihre Einsamkeit, die Traurigkeit, die Sexlosigkeit, die schlechten Liebes-Erfahrungen und ihre Bedürftigkeit förmlich auf.
Die Folge dieses Fehlverhaltens: andere Singles gehen überhaupt nicht auf eine Kontaktanfrage ein. Viel besser ist es, seine humorvolle Seite zu zeigen. Ein optimistischer, lockerer Mensch, der gern interessante Leute kennenlernen möchte. Wenn es zu mehr reicht, dann umso besser.
Schritt 2: das Profil als Fundament der Partnersuche
Nur User, die sich in einer Kontaktanzeige ordentlich präsentieren, haben gute Chancen, im Internet einen Partner zu finden. Das Inserat sollte einerseits genügend Informationen enthalten. Es sollte aber auch nicht so überladen sein, dass es schon alles über die Person aussagt. Denn es ist wichtig, dass man bei anderen Singles Neugier hervorruft, den Wunsch, sich gegenseitig kennenzulernen. Was bedeutet das im Einzelnen?
Zu den Grund-Infos im Profil gehören ein paar Aussagen über die Freizeitgestaltung, über den Partnerwunsch, über Hobbys und über Präferenzen im Leben. Bei Sextreff-Seiten sollten erotische Vorlieben angeklickt werden. Bei einer Partnervermittlung spielen die eine eher untergeordnete Rolle.
Aber nicht alles lässt sich bei der Profilgestaltung mit Klicks lösen. Fast alle Kontaktbörsen geben den Partnersuchenden die Chance, sich in Textfeldern zu äußern und ein paar Worte über sich zu schreiben. Dieser Punkt ist mindestens ebenso wichtig wie die Eckdaten im Persönlichkeitstest einer Partnervermittlung bzw. bei der Befragung in einer Singlebörse.
Das ist doch fix erledigt, null problemo, denkt sich so mancher Single. Ich möchte nicht stundenlang am Profil herumdoktorn. Sondern möglichst schnell zur Sache kommen. Aber in dieser laschen Einstellung liegt schon die Keimzelle für das Scheitern der Partnersuche im Internet. Nur wer sich bei der Gestaltung und Performance genügend Zeit lässt und vielleicht auch verschiedene Texte abwägt und ausprobiert, wird letztendlich ans Ziel kommen.
Beim Klicken kann man nicht so wahnsinnig viel verkehrt machen – außer vielleicht seine Persönlichkeit zu beschönigen. Bei den frei gewählten Texten sieht es anders aus. Stellen Sie sich vor, Sie treffen einen interessanten Menschen bei einer Party. Wie würden Sie sich mit dem unterhalten? Was würden Sie den fragen oder ihm zur Antwort geben. Das könnte ein Maßstab sein für Dinge, die Sie in der Kontaktanzeige veröffentlichen.
Zuletzt kommt es natürlich auch darauf an, dass Sie eine Rechtschreibe-Korrektur durchführen. Man möchte schließlich nicht wie ein Ungebildeter wirken und sich dadurch schöne Kontakt-Möglichkeiten entgehen lassen.
Originalität kommt immer gut an bei Singles, die auf Partnersuche sind. Ausagen, welche vermeintlich widersprüchlich sind oder den anderen zum Nachdenken bringen, haben besser Chancen, beachtet zu werden als langweilige Inserate nach Schema F.
Ein Beispiel: ich habe bei einer Singlebörse ein Profil gesehen von einer jungen Dame aus Mainz. Sie schreibt, dass sie entgegen aller gängigen Klischees überhaupt nichts übrig hat für den Rosenmontagsumzug und Kappessitzungen. In dieser verrückten Zeit zieht sie es vor, sehenswerte Städte zu besuchen oder mit der Freundin übers Wochenende in einem Wellnesshotel zu chillen.
Das nicht Alltägliche macht uns für andere Menschen interessant, auch beim Online-Dating. Allerdings sollte man den Bogen nicht überspannen und anderen Singles im Profil keine Fake-Storys erzählen. Ehrlichkeit zahlt sich immer aus. Vor allem, wenn man auf der Suche nach einer festen Beziehung ist. Bei leichtlebigen Chat-Apps darf schon mal etwas geflunkert werden.
Schritt 3: sich optisch präsentieren
Der Inhalt des Profils ist ungemein wichtig für Alleinstehende, die bei Online-Portalen viele Antworten und viele Kontakte bekommen wollen. Mindestens ebenso wichtig sind jedoch die Fotos, die ich in meine Anzeige hochlade. Im Grunde genommen ist der Mensch ein primitives Wesen. Viele lassen sich von Oberflächlichkeiten und bildlichen Darstellungen stärker beeindrucken als von Hintergründigem.
Das Zueinanderpassen innerer Werte ist fundamental wichtig für eine langfristige Beziehung. Aber auch das Aussehen und der Sex-Appeal spielen bei der Partnersuche im Internet eine große Rolle. Dementsprechend sollten die Fotos im Profil – vor allem das Frontfoto – eine sympathische Erscheinung zeigen. Ein lächelndes, gut erkennbares Gesicht. Ehrlichwerweise sollte man auch ein Ganzkörperfoto zeigen, welches Rückschlüsse auf die Figur und Sportlichkeit zulässt.
Aber ich habe doch gar keine gescheiten Fotos, sagen sich viele Singles. Sondern nur verspielte Selfies, die ich irgendwo bei der Party oder am Strand gemacht habe. Daran sollte die Partnersuche aber nicht scheitern. Man investiert einfach etwas Geld, geht ins Fotostudio. Man sagt dem Fotografen, dass die Bilder fürs Online Dating gedacht sind. Dann weiß er Bescheid und wird Anweisungen geben, wie man sich für den Fototermin zu kleiden hat und welche Positionen man einnimmt.
Schritt 4:
Wie beginne ich einen Kontakt bei einer Singlebörse?
Sie merken schon, liebe Leser. Von Schritt zu Schritt wird es immer schwieriger. Die Aufregung nimmt zu. Denn nun geht es ans Eingemachte. Selbstsichere und temperamentvolle Singles werden nicht lange zögern, andere Mitglieder anzuschreiben. Es gibt aber auch Typen, die warten gern ab, bis jemand versucht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
Es ist nicht schwer zu erraten, wer die besseren Chancen hat, Chat-Partner oder einen Seelenverwandten zu finden. Natürlich der, der aktiv und offen auf andere Menschen zugeht, ohne allerdings aufdringlich zu sein.
Vor allem weibliche Singles glauben, sie haben es nicht nötig, nach geeigneten Profilen zu suchen. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Es kann aber auch dazu führen, dass diese Mädels bald die Lust an der Online-Partnersuche verlieren. Weil niemandd ihre Präsenz wahrnimmt. Bei Männern ist Passivität sowieso ein absolutes No Go. Es ist nahezu hoffnungslos, darauf zu spekulieren, von einer der wenigen forschen oder von attraktiven Frauen angeschrieben zu werden.
Das waren ein paar Ratschläge fürs Anschaffen von Kontakten bei Parship und Co. Doch was soll man eigentlich schreiben in der allerersten Mail an eine Frau oder an einen Mann? Woher soll man die Ideen nehmen?
Das ist nicht schwer. Man schaut sich einfach die Fotos und die Selbstbeschreibung im Profil des anderen an. Und schon hat man ein paar Ansatzpunkte, die zunächst vollkommen ausreichen. Denn wenn ein Mann eine Frau anschreibt – oder umgekehrt – sollte das nur ein kurzes Anklopfen sein. Mit ein paar lustigen, freundlich gestalteten Sätzen, einem Smiley und vielleicht einer geschickten Frage, die zum Antworten provoziert.
Vielleicht noch ein Dating-Tipp am Ende dieses Schrittes. Man sollte sich durch ein mittelmäßig gut aussehendes Bild oder durch eine einzelne Eigenschaft eines Singles nicht dazu verleiten lassen, diesen vorschnell abzuschreiben und keinen Kontakt zuzulassen. Liest man im Internet die Berichte von Paaren, wie sie sich kennengelernt und verliebt haben, so stellt man erstaunt fest: bei vielen hat es überhaupt nicht sofort gefunkt. Keine Spur von der Liebe auf den ersten Blick.
Das kann auch bei der Online-Partnersuche leicht passieren: dass man den Traumpartner bei einer Kontaktbörse oder Partnervermittlung gefunden hat. Dass man ihn jedoch nicht als solchen erkennt.
Im Gegenteil: man steht der einen ander anderen Äußerung im Profil skeptisch gegenüber. Was soll ich mit einem Lebensgefährten oder einer Chat-Bekanntschaft, die im Urlaub nach Suff-Malle fährt, einen langweiligen Beruf hat, nicht so schicke Klamotten trägt, einen Pickel auf der Backe hat oder ein ätzendes Hobby?
Genau betrachtet, sind das alles oberflächliche Kriterien bei der Partnerwahl. Man wird wohl kaum jemanden finden, der zu 100 Prozent den eigenen Erwartungen entspricht. Jedes Profil, jeder User zeigt irgendwelche Schwachpunkte. Insofern ist die Partnersuche im Internet nicht anders als die im normalen Leben. Daher sollte man es sich gut überlegen, bevor man einer Kontaktanfrage oder einer Person, die nicht so umwerfend aussieht, einen Korb gibt. Weil es vermutlich so viele bessere Typen gibt.
Schritt 5:
Zeit für die Wahrheit – das nähere Kennenlernen
Der Einstieg ist geschafft. Es macht richtig Spaß; mit diesem Menschen Gedanken auszutauschen. Nach der Arbeit fiebert man der nächsten Mail oder dem Chatten entgegen. Hier können die ersten Wurzeln einer neuen Liebe entstehen. Können, müssen aber nicht.
Denn eine Sache stößt vielen Singles bei der Online-Partnersuche bzw. im Anschluss daran immer wieder unangenehm auf: der erhoffte Traumpartner erweist sich als ein Flop, ein Harlekin. Man hat sich so vieles erzählt, geflirtet und Fun gehabt. Bei der Parship-Kommunikation und beim Telefonieren sind auch schon tiefsinnigere Themen zur Sprache gekommen. Und dann das: ein tief enttäuschendes Date!
Leute, denen das passiert, haben zuviel Zeit vertrödelt bis zum Treffen. Wochenlang schreiben sie sich nur. So bildet sich allmählich eine Fantasiewelt. Hoffnungen auf den absoluten Traumpartner, der all unsere Sehnsüchte erfüllt, werden genährt. Die Partnersuche im Dating-Bereich ist so wunderbar easy, anonym und bequem. Doch das hat auch seine Schattenseiten.
Es ist ein großer Unterschied, ob man sich „im Internet verliebt“ oder im wirklichen Leben. Das Erstere ist wohl gar nicht möglich, möchte ich meinen. Partnerbörsen können lediglich eine Plattform zur Kontaktherstellung sein. Die wirkliche Anziehungskraft entsteht erst, wenn man den Anderen sprechen hört, ihn gestikulieren sieht, seine Stimme, den Charme und seinen Blick wahrnimmt.
Wer es erst gar nicht zu einer Enttäuschung kommen lassen möchte, tut gut daran, möglichst schnell vom virtuellen Treffen zum echten Rendezvous überzugehen. Wenn es passt, ist es gut. Wenn es nicht passt, ist es auch nicht so schlimm. Aber man hat erst gar nicht angefangen, Verliebtheits-Gedanken zuzulassen und sich irrealen Illusionen hinzugeben. So fällt es nach einem gescheiterten Date nicht weiter schwer, die Partnersuche unbeschwert und zuversichtlich fortzusetzen.